Während in Österreich das Wirtshaussterben beklagt wird, lockt die Tourismuswirtschaft mit Millionenförderungen den elitären Guide Michelin ins Land.
Fehlt das Wirtshaus, dann gehen im Ort bald die Lichter aus.
Wirtshausführer Herausgeber Klaus Egle
Wien (OTS) – „Zu Recht wird immer wieder das Wirtshaus als das Rückgrat der österreichischen Gastronomie bezeichnet“, erklären die Wirtshausführer Österreich Herausgeber Renate Wagner-Wittula, Elisabeth und Klaus Egle, „und das nicht nur wegen dem Essen und Trinken, das bekanntlich Leib und Seele zusammenhält, sondern auch wegen seiner Bedeutung als Treffpunkt und Kommunikationsplatz, um nicht zu sagen: als Dorf- oder Grätzlparlament“. Anders gesagt: Fehlt das Wirtshaus, dann gehen im Ort bald die Lichter aus.
Tatsächlich kämpfen aber spätestens seit der Corona-Krise und verursacht durch hohe Energiekosten und Personalmangel immer mehr auch gestandene Wirtshäuser um ihr Überleben.
In dieser Phase will die heimische Tourismuswirtschaft mit einer Millionen-Subvention den elitären französischen Restaurant-Guide Michelin wieder zurück nach Österreich locken, wo dieser bereits im Jahr 2009 nach einem nur vierjährigen Gastspiel wegen wirtschaftlichem Misserfolg wieder den Rückzug angetreten hat. Erwartet wird, dass bei einem erneuten Michelin-Auftritt in der Alpenrepublik bis zu 60 Restaurants mit einem bis drei Sternen bewertet werden könnten – im Jahr 2009 waren es 49. Macht bei einer kolportierten Apanage von einer Million Euro 16.666 Euro pro Betrieb. Eine beachtliche Summe, die nach Ansicht von Wirtshausführer-Herausgeber Klaus Egle weit besser und vor allem mit mehr Breitenwirksamkeit in die heimische Gastronomie investiert werden könnte.
Erhaltung heimischer Wirtshauskultur statt abgehobener Gourmetlokale
„Abgesehen davon, dass es sich hier um eine massive Ungleichbehandlung aller anderen Marktteilnehmer, vom Wirtshausführer über Falstaff bis zu Gault Millau handelt, die ihre Publikationen seit Jahrzehnten auf eigene Kosten und Risiko auf den Markt bringen, würde es dem heimischen Tourismus mehr bringen, in den Erhalt, die Entwicklung und die Förderung der typischen österreichischen Wirtshäuser zu investieren, die Teil unserer Kultur sind. Die sind es, die auch der internationale Gast hier sucht und nicht abgehobene Gourmetlokale für eine kleine Gruppe betuchter Gäste, die sie in dieser oder ähnlicher Form auf der ganzen Welt finden.“
Über Wirtshausführer Österreich: Gegründet im Jahr 1999 mit dem expliziten Fokus auf die guten Wirtshäuser im Land sowie in den angrenzenden Gebieten Südtirol, Friaul, Istrien, Slowenien und Adria. Seit dem Jahr 2019 fragt der Wirtshausführer Österreich als einziger Gastroführer Österreichs „Nachhaltig Wirten“ nach einem umfassenden Kriterienkatalog ab. Aktuell sind über 400 Wirtinnen und Wirte mit dem „Wirtshausführer Grünes Herz“ für Nachhaltiges Wirten gekennzeichnet. Der Wirtshausführer Österreich erscheint jährlich neu aktualisiert mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren, Verkauf im Buchhandel, www.wirtshausfuehrer.at
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