Das 3. Salzburger Symposium zum Thema „Gezielter Personaleinsatz im Seniorenpflegeheim“ fand im Hilfswerk Salzburg Bildungszentrum im Wissenspark Puch-Urstein statt. Zahlreiche Expert*innen aus der Pflegebranche, Vertreter*innen von Stadt und Land Salzburg sowie Führungskräfte von Pflegeeinrichtungen diskutierten über aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze im Pflegebereich.
Personalbedarf in Seniorenheimen: Ein zentrales Problem
Ein großes Thema des Tages war der Personalbedarf in Pflegeeinrichtungen. Hermann Hagleitner, Geschäftsführer des Hilfswerks Salzburg, erklärte, dass im Bundesland Salzburg aktuell 5.150 Seniorenbetten zur Verfügung stehen, von denen 531 nicht belegt werden können – vor allem aufgrund fehlender Pflegekräfte. Die Lösung für dieses Problem liegt laut den Expert*innen in besseren Arbeitsbedingungen. Dafür braucht es aber mehr finanzielle Mittel, um die Rahmen- und Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter*innen zu verbessern. Hagleitner betonte: „Eine zusätzliche Finanzierung von 10 Euro pro Tag und Bewohner bzw. Bewohnerin wäre nötig.“
Lösungen für den Fachkräftemangel
Ein zentrales Thema im Vortrag von Thomas Kalwitzki, Wissenschafter der Universität Bremen, war die Kompetenzorientierung im Pflegeberuf. Kalwitzki, der an einer großangelegten Studie zur Personalbemessung mitgewirkt hat, erläuterte, dass insbesondere der Anteil an Unterstützungskräften wie Heimhilfen in Pflege- und Betreuungseinrichtungen erhöht werden muss. Fachkräfte wie Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger*innen (DGKP) sollen sich auf ihre berufsspezifischen Aufgaben konzentrieren und die fachliche Führung übernehmen. Diese kompetenzorientierte Arbeitsweise ist nicht nur effizienter, sondern auch auf das österreichische Gesundheitssystem übertragbar.
Rechtliche und ethische Perspektiven
Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz von Pflegekräften wurden diskutiert. Michael Halmich, Experte für Gesundheitsrecht, betonte die Wichtigkeit klarer Abgrenzungen der Aufgabenbereiche: „Fachkräfte sollten sich auf Tätigkeiten konzentrieren, für die sie qualifiziert sind, anstatt Aufgaben zu übernehmen, die nicht ihrem Ausbildungsniveau entsprechen.“
Pflegedirektor Stefan Tautz ergänzte: „Teamarbeit im Seniorenheim bedeutet nicht, dass jede*r sämtliche anfallenden Tätigkeiten ausführen muss. Man macht in erster Linie das, wofür man ausgebildet wurde. Das erfordert neben dem Wissen um die eigenen Kompetenzen auch das Wissen um die der anderen Berufsgruppen. Nur so können die komplexen Aufgaben in einem gut geführten Seniorenheim erfolgreich bewältigt werden.“
Podiumsdiskussion: Pflege der Zukunft
In der Podiumsdiskussion unter der Moderation von Christoph Meinhart (Studiengangsleiter Gesundheits- und Krankenpflege an der FH Salzburg) diskutierten Hermann Hagleitner, Fritz Neu (Seniorenheimleiter St. Johann im Pongau) und Benjamin Braunstein (Zentrale Pflegedienstleitung des Landes Salzburg) über mögliche Lösungen. Ein zentrales Diskussionsthema war, ob es strategisch sinnvoller ist, Millionen Euro in die Rekrutierung und Ausbildung internationaler Pflegekräfte zu investieren oder diese Mittel verstärkt in die Weiterentwicklung und Förderung nationaler Ausbildungswege, wie etwa die heimische Pflegelehre, zu lenken.
Fazit: Mehr Geld, bessere Bedingungen und gezielte Ausbildung
Die Teilnehmer*innen des Symposiums waren sich einig, dass es umfassende Maßnahmen braucht, um die Personalsituation in der Pflege zu verbessern. Neben mehr finanziellen Mitteln und verbesserten Arbeitsbedingungen wurde auch die Entbürokratisierung gefordert.
Das Salzburger Pflegesymposium hat einmal mehr gezeigt, dass nur durch gezielte Zusammenarbeit Lösungen für die Zukunft der Pflege gefunden werden können.