Im Auftrag des Bundesministeriums für Justiz errichtet die Bundesimmobiliengesellschaft eine Justizanstalt in Klagenfurt am Wörthersee. Der Neubau ist als zukunftsorientiertes Gebäude konzipiert, der den Anforderungen an einen modernen und effizienten Strafvollzugsbetrieb gerecht wird und einen adäquaten Arbeitsplatz für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bietet. Voraussichtlich Ende 2027 wird die Justizanstalt fertiggestellt. Die Errichtungskosten liegen bei rund 170 Millionen Euro Brutto.
Ein moderner Strafvollzug mit fünf Armen
Das neue Justizgebäude mit einer Nettoraumfläche von rund 24.400 m² ist ein sternenförmig angelegtes Gebäude mit fünf Armen. Ein Arm dient neben der Erschließung auch den allgemeinen Bereichen wie beispielsweise einen Mehrzwecksaal, die Krankenstation, die Großküche und eine Bibliothek. Die weiteren vier Arme nehmen die geforderten Departments mit den Hafträumen auf. Diese sind jeweils an nur einer Fassadenseite angesiedelt, sodass keine Sichtverbindung zwischen den unterschiedlichen Departments möglich ist. Zudem verfügt jeder Arm über dieselben allgemeinen Bereiche wie Schulungsräume, Teeküchen und Freizeiträume. Zwischen den Gebäuden befinden sich die Spazierhöfe. Diese durch die Sternenform gewährleistete homogene Struktur erlaubt eine flexible Anordnung der unterschiedlichen Haftabteilungen. Im vorgesehenen Werkstättentrakt können die Insassen handwerklichen Tätigkeiten nachgehen.
„Egal ob es um Energieeffizienz, Sicherheit oder Arbeitsplatzqualität geht – der Neubau der Justizanstalt in Klagenfurt am Wörthersee wird neue Standards für Justizanstalten in ganz Österreich setzen. Grundlage des Neubaus ist ein bis ins letzte Detail durchdachtes modernes Konzept, dessen Umsetzung ich mit großer Spannung entgegensehe. Ich freue mich, dass den Mitarbeiter:innen der Justizwache damit in Kärnten bald eine hochmoderner und höchsten Sicherheitsanforderungen entsprechende Justizanstalt zur Verfügung stehen wird und bedanke mich bei allen an der Planung und Umsetzung beteiligten Personen, so Justizministerin Alma Zadic.
„Dieses große Bauvorhaben ist ein bedeutender Konjunkturimpuls, durch den zahlreiche Arbeitsplätze gesichert werden, und ein Großbauprojekt, das die BIG mit ihrer jahrelangen Expertise umsetzen kann. Es ist ein richtungweisender Bau, bei dem besonderer Wert auf architektonische und auf ökologische-nachhaltige Qualität gelegt wird“, so Gerald Beck, Geschäftsführer der BIG.
Geothermie: 100 Tiefensonden mit einer Tiefe von je 150 Metern
Durch die geplante Massivbauweise des Gebäudes werden der Heiz- und Kühlbedarf reduziert. Energieeffiziente Beleuchtungssysteme und Wasserspareinrichtungen sorgen für eine ressourcenschonende Betriebsführung. Beispielsweise gibt es eine Brauchwasserversorgung für die WC-Anlagen und für die Bewässerung der Innenhöfe und Außenanlagen. Sämtliche Lüftungsanlagen werden mit einer Wärmerückgewinnung ausgeführt. Durch die teilweise Eigenverschattung, die Geometrie der Baukörper, die Verwendung von Sonnenschutzverglasung und die Begrünung der Höfe und Freiflächen wird einer sommerlichen Überhitzung vorgebeugt sowie das Umgebungsklima verbessert. Klimaschonend sind auch die rund 100 Tiefensonden mit einer Tiefe von je circa 150 Metern, womit die Erdwärme auch für die Temperierung des Gebäudes genutzt wird. Auf dem Dach und auf Freiflächen ist die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage mit insgesamt rund 750 kWp geplant. Eine klimaaktiv Silber Zertifizierung wird für das sternförmige Gebäude angestrebt.
Architekturwettbewerb
In einem EU-weitem, offenem einstufigen Realisierungswettbewerb mit 35 Wettbewerbsbeiträgen ging das Grazer Architekturbüro Zinterl ZT GmbH hervor.
Fotomaterial
Spatenstich (v.l.n.r.): Gerald Beck, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft; Friedrich Alexander Koenig Generaldirektor für Straf- und Maßnahmenvollzug, Gaby Schaunig Landeshauptmann-Stellvertreterin von Kärnten, Alexander Kastner 2.Vizebürgermeister von Klagenfurt am Wörthersee
Copyright: Rene Knabl
Visualisierungen Justizanstalt
Copyright: Zinterl Architekten ZT GmbH
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