„Österreichs Bauernfamilien brauchen Stabilität statt Experimente und echte Zukunftsperspektiven statt praxisferner Ziele,“ betonen Bauernbund-Präsident Georg Strasser, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig sowie Landwirtschaftskammer Österreich-Präsident Josef Moosbrugger. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz stellt sich die Agrarspitze hinter die nachhaltig produzierenden, bäuerlichen Familienbetriebe und der Bauernbund präsentiert sein Wahlprogramm.
Strasser: Volkspartei und Bauernbund sind die einzige Kraft der Mitte
Am 29. September wählt Österreich eine neue Bundesregierung. Strasser grenzt sich im Vorfeld vom politischen Mitbewerb ab: „Die Volkspartei und der Bauernbund sind die einzige Kraft der Mitte, die einzige ernsthafte Vertretung der Bäuerinnen und Bauern. Nur mit uns werden die Anliegen des ländlichen Raums gehört, nur mit uns wird es eine nachhaltige Weiterentwicklung der bäuerlichen Familienbetriebe geben.“ Man gehe mit einem starken Team in die Nationalratswahl – „allen voran unser Fixstarter in der Bundesregierung Norbert Totschnig“, betont Strasser.
Während andere Parteien gerne im Wahlkampf die Bauern mit leeren Versprechungen umgarnen, leiste der Bauernbund das ganze Jahr über echte Vertretungsarbeit, so Strasser: „Andere reden groß, wir setzen um. Die FPÖ gibt sich gerne als Bauernpartei, fällt aber in entscheidenden Abstimmungen regelmäßig um. Aus diesem Grund haben wir nach wie vor keine rechtliche Handhabe gegen Stalleinbrüche, auch die Kompensation von russischem Erdgas durch heimisches Biogas wurde von den Freiheitlichen blockiert.“
Totschnig präsentiert 5 Punkte für die Zukunft des ländlichen Raums
„Am 29. September 2024 entscheidet sich, ob die Bevölkerung am Land auch in Zukunft noch Vertreter in der Bundesregierung haben wird. Die Zeiten sind derzeit viel zu heikel für politische Experimente, die Probleme anstatt machbare Lösungen präsentieren. Mit der Volkspartei gibt es keine leeren Versprechungen, sondern Stabilität, inhaltliche Kompetenz und eine starke Mitte – jenseits von Ideologie.“
„Wir müssen einen ehrlichen Dialog über die Zukunft des ländlichen Raums führen. Mein Ziel ist es, eine wettbewerbsfähige, nachhaltige Landwirtschaft und einen starken ländlichen Raum weiterhin zu ermöglichen. Dafür braucht es eine Inflationsanpassung der GAP-Mittel, einen Bürokratieabbau, Fokus auf Versorgungssicherheit, mehr digitale Kompetenz in der Landwirtschaft und einen finanziellen Kraftakt, wenn es um die Anpassung an den Klimawandel – insbesondere unserer Wälder – geht.“
Moosbrugger: Echte Zukunftsperspektiven statt falsche Versprechungen oder Abgehobenheit
„Unsere bäuerlichen Familienbetriebe sind die Ersten, die die gravierenden Veränderungen des (welt)politischen, gesellschaftlichen und realen Klimas zu spüren bekommen. Es gilt, die damit verbundenen Sorgen ernst zu nehmen und mit Sachverstand, Praxisnähe und Engagement bestmögliche Rahmenbedingungen und Zukunftsperspektiven zu schaffen“, betont LKÖ-Präsident Moosbrugger und erinnert an die gemeinsam mit Landwirtschaftsministerium und Bauernbund geschaffenen Maßnahmen wie die Corona-Hilfen, das 360-Mio.-Euro-Impulsprogramm, das Wettbewerbspaket, den Waldfonds, die Abwendung der Kostenlawine im Ammoniak-Reduktionsbereich, die Absicherung des Einheitswertsystems und vieles mehr.
„Wir brauchen keine Marktschreier, die alles in Grund und Boden kritisieren, jegliche Realitäten komplett ausblenden und das Blaue vom Himmel versprechen. Das ist die leichteste Übung. Auf der anderen Seite führt uns auch das andere Extrem, die einseitig-pseudoökologische Produktionsfeindlichkeit, nicht in eine gute Zukunft, sondern auf’s Abstellgleis“, so der LKÖ-Präsident, der sich ärgert: „Wir kritisieren massiv, dass die Grünen etwa unsere jahrhundertealte, auch für den Tourismus unverzichtbare Almwirtschaft und -biodiversität einem längst nicht mehr gefährdeten Raubtier, dem NGO-Maskottchen Wolf, opfern wollen. Trotz unzähliger, bei lebendigem Leib ausgeweideter Kälber, Schafe und anderer Tiere trauen sie sich auch noch, ständig von Tierwohl zu sprechen, während unsere Bäuerinnen und Bauern wirklich dafür sorgen.“
„Wir drängen auch mit Nachdruck darauf, in die Umsetzung der EU-Renaturierungsverordnung eingebunden zu werden, um Schlimmeres zu verhindern. Die umfangreichen Vorleistungen der österreichischen Land- und Forstwirtschaft müssen anerkannt werden. Wenn wir uns nicht sehenden Auges in ein Vertragsverletzungsverfahren hineinreiten lassen wollen, gilt es dringend, die Methodik zur Bewertung von Lebensräumen zu überarbeiten und Methoden zu schaffen, bei denen sich überhaupt erst Verbesserungen erzielen lassen“, unterstreicht Moosbrugger. „Außerdem muss klar sein – ob bei Umweltschutz, Tierwohl oder sonstiger Qualität, dass mehr Leistung auch bezahlt werden und zu einem Mehrertrag führen muss“, so der LKÖ-Präsident im Hinblick auf die Märkte.
Bauernbund-Wahlprogramm mit Zukunftsthemen
Der Bauernbund präsentiert ein Wahlprogramm mit den wichtigen Zukunftsthemen für die Nationalratswahl am 29. September. Wesentliche Forderungen sind ein Bürokratieabbau auf nationaler sowie auf europäischer Ebene und gleiche Standards im europäischen Markt, bei Lebensmittel-Importen sowie bei Handelsabkommen. Der Bauernbund bekennt sich zu Planungs- und Investitionssicherheit für heimische Familienbetriebe ebenso wie zu einer regionalen nachhaltigen Beschaffung und mehr Transparenz am Teller. Jungbäuerinnen und Jungbauern sollen profitieren, die Rolle der Frau gestärkt und Bildung ausgebaut werden. Eine komprimierte Fassung ist ab sofort online zum Download verfügbar unter: www.bauernbund.at/wahlprogramm-2024.