„In der Floristik braucht es neben handwerklichem Können auch Kreativität und Leidenschaft für den Beruf. Die angehenden Jungfachkräfte haben beim Lehrlingswettbewerb eindrucksvoll bewiesen, dass es ihnen daran nicht mangelt“, zeigte sich Herbert Eipeldauer, Innungsmeister der Wiener Gärtner und Floristen, beeindruckt von den Leistungen der Teilnehmerinnen beim diesjährigen „Jugendcup der Floristen“. Der von der Innung veranstaltete Wettbewerb der Wiener Jungtalente fand diese Woche in der Berufsschule für Floristik und Gartenbau (Wien 22) statt. Unter den 20 – ausschließlich weiblichen – Teilnehmerinnen waren Lehrlinge im letzten Ausbildungsjahr und angehende Floristinnen, die sich im zweiten Bildungsweg auf die außerordentliche Lehrabschlussprüfung vorbereiten.
Ihre Aufgabe lautete, innerhalb vorgegebener Zeit einen individuell gestalteten Strauß, einen Trauerkranz und einen Brautstrauß zu fertigen. Blumen und Materialien wurden für alle vor Ort bereitgestellt. Bewertet wurden neben Kreativität und Harmonie der gewählten Farben auch Technik und handwerkliche Ausführung der Werkstücke. Juriert wurden die Arbeiten von erfahrenen Branchenexperten und Ausbildern.
Überzeugende Siegerinnen
Den Sieg holte sich schließlich Chrysanti Tsitou. Sie wird in der Gärtnerei Jezik (Wien 14) zur Floristin ausgebildet. Die Jury konnte sie ebenso durch Präzision wie durch farblich stimmige, ideenreiche Gestaltung ihrer Werkstücke überzeugen. Auf den Plätzen folgen Theresa Anna Erlach und Narjis Alramadan. Beide bereiten sich im zweiten Bildungsweg auf die außerordentliche Lehrabschlussprüfung zur Floristin vor – die Zweitplatzierte am WIFI Wien, die Drittplatzierte absolviert die „Facharbeiter intensiv“-Ausbildung bei Jugend am Werk.
Als Siegerprämie erhalten die drei Erstplatzierten nun ein individuelles fachliches Coaching, das sie auf den Bundeslehrlingswettbewerb vorbereitet. Dort treffen besten Nachwuchs-Floristen aus allen Bundesländern aufeinander.
Statement Herbert Eipeldauer, Innungsmeister der Wiener Gärtner und Floristen:
„Die angehenden Floristinnen haben ihr Können und das kreative Potenzial der gesamten Branche perfekt ins Rampenlicht gerückt. Jede einzelne der floralen Kompositionen sprüht vor Inspiration und Liebe zum Handwerk. Vor allem die Siegerin, aber auch allen anderen Teilnehmerinnen haben Applaus verdient. Als künftige Jungfachkräfte tragen sie wesentlich dazu bei, der Floristik-Branche eine erfolgreiche Zukunft zu sichern.“
Statement Angelika Laager, Lehrlingsbetreuerin der Wiener Floristen:
„Ich bin auch heuer wieder sehr beeindruckt über die fantastischen Leistungen und Ergebnisse, die unsere Nachwuchskräfte gezeigt haben. Jedes einzelne Werkstück ist ein sichtbarer Beweis, dass alle Kandidaten viel Talent haben, kreativ sind und über hohes Können verfügen. Alle Teilnehmer hatten das gleiche Blumensortiment zur Verfügung – umso faszinierender und gleichzeitig typisch für unseren kreativen Beruf, dass am Ende des Tages kein Werkstück dem anderen glich. Ihre Teilnahme am Wettbewerb unterstreicht außerdem, dass sie mit besonderer Freude und Motivation an den Floristenberuf herangehen und für unsere Branche eine wunderbare Bereicherung sind. Sie sichern die Qualität und den Fortbestand unseres schönen Berufes. Meine Anerkennung und mein Dank gelten auch ihren Ausbildungsbetrieben, die mit Engagement, Geduld, Zeit und viel Liebe zum Beruf die Basis für die heutigen Leistungen gelegt haben.“
Vielfältige Wege zur Floristen-Fachkraft
In Wien gibt es derzeit 95 Floristen-Lehrlinge. Davon werden 57 in 25 Lehrbetrieben ausgebildet, weitere 38 in überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen. Die Lehre dauert drei Jahre. Der Beruf erfordert Freude im Umgang mit Pflanzen und mit Menschen, Kreativität, Sinn für Ästhetik und handwerkliches Geschick. Und er ist weiblich dominiert: Nur sieben der angehenden Jungfloristen sind Männer.
Dass das Interesse am Jugendcup heuer so groß war wie schon lange nicht mehr, liegt laut Laager auch daran, dass es immer mehr Wege gibt, den Beruf zu erlernen. Dazu zählen – neben der normalen Lehre – auch Angebote für Quereinsteiger, etwa eine 18-monatige, vom AMS geförderte „Facharbeiter intensiv-Ausbildung“. Auch das WIFI Wien bietet einen Vorbereitungskurs an, der Interessierte im zweiten Bildungsweg auf die außerordentliche Floristen-Lehrabschlussprüfung vorbereitet. Der Kurs dauert acht Monate, zusätzlich müssen die Teilnehmer mindestens im selben Ausmaß Praxiszeiten in einem Betrieb sammeln. Derzeit besuchen 20 Teilnehmer diesen Vorbereitungslehrgang.
Weitere Bilder zum Download ( © Nikki Harris)
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