„Mit 99,8 Millionen Euro hat die AK Niederösterreich so viel für die Arbeitnehmer:innen gesichert wie noch nie“, präsentiert AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser die Bilanz der arbeits- und sozialrechtlichen Beratungen im Vorjahr. Demnach suchten 163.000 Mitglieder die Hilfe der AK Niederösterreich wegen Problemen am Arbeitsplatz.
„Das Thema Überstunden hat uns enorm beschäftigt“, sagt AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser. Besonders Beschäftigte im Handel und in der Gastronomie wenden sich wegen unbezahlter Überstunden an AK oder Gewerkschaft. Etlichen geleistete Mehrarbeits- und Überstunden werden über einen längeren Zeitraum nicht ausbezahlt. Aufgrund von Verfallsfristen können die Ansprüche nur über einen sehr kurzen Zeitraum eingefordert werden, im Gastgewerbe sind es etwa maximal vier Monate. Daher ist es wichtig, dass die Arbeitnehmer den Arbeitgeber laufend einfordern, am besten schriftlich, ausstehende Überstunden auch zu bezahlen. Dadurch sind die Verfallsfristen gehemmt.
Nicht bezahlte Überstunden
Ein Dauerproblem für die Arbeitnehmer:innen waren im Vorjahr nicht bezahlte Überstunden. Besonders drastisch war das bei einer Angestellten aus dem Bezirk Zwettl, die von zu Hause aus für eine Schweizer Firma arbeitete. „Sie kam monatelang auf 60-Stunden-Wochen“, schilderte Thomas Kaindl. Er ist Leiter der Abteilung Regionale Aufgaben bei der AK Niederösterreich. „Insgesamt fielen bei 1.200 Überstunden an, die der Arbeitgeber nicht bezahlen wollte.“ Sie wandte sich an die Arbeiterkammer. „Wir haben den offenen Betrag eingeklagt, die Klage liegt derzeit beim Arbeits- und Sozialgericht“, schildert Kaindl.
Dauerbrenner Insolvenzen
Besonders viel Beratungsbedarf entstand im Vorjahr aus der Insolvenzwelle zahlreicher heimischer Betriebe. „Insgesamt haben wir für etwas mehr als 7.000 Beschäftigte offene Entgeltforderungen beim Insolvenzentgeltfonds eingebracht“, schildert Arbeitsrechtsexperte Karl Heigel. „Der größte Einzelfall war die neuerliche Pleite von kika/Leiner“. Die Arbeit der Expert:innen der AK Niederösterreich habe den Betroffenen das Leben in dieser schwierigen Situation erleichtert, sagt AK-Präsident Markus Wieser. „Durch unsere schnelle Arbeit wurden die offenen Forderungen oft innerhalb von zwei oder drei Wochen ausbezahlt. Häufig geht es da um mehrere Monatsgehälter.“
AK Niederösterreich erreicht fast 100 Mio. Euro an Nachzahlungen für Arbeitnehmer:innen
Insgesamt wandten sich im Jahr 2024 163.000 Arbeitnehmer:innen wegen Problemen am Arbeitsplatz an die AK Niederösterreich. In den allermeisten Fällen konnte bereits die Beratung das Problem lösen, etwa bei unklaren Lohnabrechnungen oder einer Überprüfung des Arbeitsvertrags. In tausenden Fällen musste die AK zugunsten der Betroffenen intervenieren oder vor Gericht ziehen.
Für diese Menschen erreichte die AK Niederösterreich im ersten Jahr Nachzahlungen in der Höhe von insgesamt 99,8 Millionen Euro. Der Großteil waren ausstehende Löhne und Gehälter, nicht bezahlte Urlaubs- oder Kündigungsentschädigungen und Abfertigungen, die den Betroffenen zu Unrecht vorenthalten worden waren. „Ohne unsere Beratung und Rechtsvertretung wären die meisten Betroffenen nicht zu ihrem Geld gekommen“, fasst Wieser zusammen.
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