Knapp 300 Gäste besuchten das 9. Simonsfelder Zukunftsgespräch mit Christa Kummer, ORF-Wetterexpertin und Klimatologin, in Ernstbrunn. Im Rahmen der Zukunftsgespräche schafft die Windkraft Simonsfeld mit faktenbasierter Information Bewusstsein für die Klimakrise und diskutiert mit Expert*innen globale Zukunftsthemen rund um Ökologie, Ökonomie und Klima.
Fitnessprogramm für die Zukunft
Christa Kummer präsentiert in ihrem „Fitnessprogramm für unsere Zukunft“ anschaulich den Zusammenhang zwischen Wetter, Klima und menschlicher Gesundheit. Wesentlich sei, dass wir wissenschaftliche Fakten von Fake News unterscheiden müssen, das sei noch nie so schwer gewesen wie heute. Aus wissenschaftlicher Sicht stehe außer Zweifel, dass der Klimawandel menschengemacht ist. Das Klima habe sich zwar immer schon gewandelt, im 20. Jahrhundert aber beschleunigte sich durch das massive Verbrennen fossiler Energien die Erderhitzung dramatisch. Dies wirkt sich auf vielfältige Weise – Hitzewellen, Luftverschmutzung, Krankheiten – auf Erde und menschliche Gesundheit aus. „Oberflächenkosmetik reicht nicht mehr, wir müssen unseren Lebensstil grundlegend ändern“, betont Kummer. Die Veränderungen müssen bei uns selbst beginnen, mit Mut und einem positiven Mind-Set, denn „wir haben noch alle Chancen“. Mit tagtäglichen Entscheidungen – etwa wie wir uns ernähren, bewegen, heizen oder Energie verbrauchen, verändern wir unseren Lebensstil, beeinflussen Klima und persönliche Gesundheit positiv.
Wir haben noch alle Chancen, Klimawandel und Naturgestaltung positiv zu beeinflussen
Unser Zeitalter sei primär vom Menschen geprägt, wir haben in die Naturlandschaft massiv eingegriffen und der Erde viel Raum genommen. Denn nicht allein die Treibhausgasemissionen beeinflussen unser Klima negativ, auch die Landnutzung hat sich im letzten Jahrhundert dramatisch verändert. Immer größere Flächen werden vom Menschen genutzt und versiegelt. “Das Vorgehen gegen die Landzerstörung und Atmosphärenveränderung ist aber gleich wichtig. Wir kennen heute die Stellschrauben, wir müssen uns fragen, wie viel Raum geben wir der Natur – und damit uns selbst – zurück. Noch haben wir alle Chancen, den Klimawandel und die Naturgestaltung positiv zu beeinflussen. Lasst uns weniger Zeit mit Ängsten verbringen, sondern mit Mut neue Wege gehen,“ so Kummer.
Mehr Platz für die Zukunft
Johannes Leitner, Raum- und Umweltplaner, ist Gutachter bei Umweltverträglichkeitsprüfungen und Genehmigungsverfahren und damit auch für große Infrastrukturvorhaben zuständig. Er fordert mehr Platz für die Zukunft. Für Klimaschutz und das Erreichen der Klimaziele sieht er drei Hebel: Reduktion der Treibhausgase, Ausbau erneuerbarer Energien und mehr Energieeffizienz. „Wobei vor allem Wind- und Sonnenenergie massiv ausgebaut werden müssen. Natur- und Klimaschutz sind in Einklang zu bringen, hier schafft Raumordnung den notwendigen Interessenausgleich. Wir müssen mehr Qualität auf die Fläche bringen – damit schaffen wir Platz für die Energielandschaft der Zukunft – und mehr Lebensqualität für uns alle,“ so Leitner.
Der größte Hebel gegen die Klimakrise sind wir alle gemeinsam
In der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Jennifer Frank, diskutierten die Experten mit den Vorständen der Windkraft Simonsfeld Markus Winter und Alexander Hochauer die notwendigen Veränderungen. Markus Winter betonte, dass sich das Landschaftsbild in Zukunft verändern werde – zum Nutzen von Wirtschaft, Menschen und Umwelt. Mit Repowering bestehender Windparks werde in Zukunft auf weniger Fläche ein Vielfaches an Ökostrom produziert werden. „Klar ist auch, sobald mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, sinkt auch der Strompreis. Immer noch fließen aber Subventionen in Milliardenhöhe in fossile Energien,“ so Winter. Alexander Hochauer wies darauf hin, dass Klimaschutz und soziale Sicherheit nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. „Hier müssen wir tagtäglich aufklären und wissenschaftliche Fakten nach außen tragen – wie heute mit unserem Zukunftsgespräch.“ Ein zentraler Hebel für die Energiewende liege im Energiesparen in allen Bereichen. „Jede eingesparte kWh muss nicht produziert werden“, so Winter.
Einig waren sich alle Teilnehmer*innen, dass jede/r Einzelne mit kleinen persönlichen Schritten große globale Veränderungen bewirken kann. Denn die Energiewende kann nur gemeinsam gelingen. „Probieren wir es einfach alle aus“, so Kummer.