Wiener Hayek-Institut feierte 30-jähriges Bestehen mit Verleihung der Hayek-Lifetime Achievement Awards 2023 an Erich Weede und Eamonn Butler
Wien (OTS) – „Ich habe festgestellt, dass die Marxisten schlimmer sind als Marx und die Keynesianer schlimmer als Keynes. Deshalb müsst ihr mir versprechen, dass ihr nicht zu Hayekianern werdet – ihr müsst eine kritische Haltung bewahren und unabhängig denken.“ Eine Bedingung, die Friedrich August von Hayek (1899-1992) einst an seine Zustimmung zur Gründung der Hayek Society Oxford band. Dieses Versprechen gab dem Nobelpreisträger auch jene kleine Gruppe wirtschaftsliberaler Denker, die 1993 in Wien das Friedrich August von Hayek Institut aus der Taufe hoben. Der Ökonom freute sich, dass solch ein Institut in seiner Heimatstadt entstehen sollte. Dessen Gründung erlebte Hayek selbst jedoch nicht mehr.
30 Jahre später sind die damals festgelegten Arbeitsziele des Hayek-Institutes immer noch dieselben: Unabhängig und kritisch sein, liberales Denken und Handeln fördern, Wissen und Werk des Mitbegründers der Österreichischen Schule der Nationalökonomie verbreiten und aktuelle wirtschaftliche Fragestellungen beantworten. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich das Institut jedoch aus dem kleinen „Denker-Kreis“ hin zu einem international anerkannten, unabhängigen Think Tank entwickelt. Mit zahlreichen Publikationen, Studien, Konferenzen, Diskussionsrunden, Vortragsabenden und der europaweit agierenden „Free Market Road Show“ hat man sich einem breiten Publikum geöffnet und propagiert liberales Denken und Handeln. Anlass genug, das 30-jährige Bestehen zugleich mit der Montagabend erfolgten Verleihung der Hayek Lifetime Achievement Awards im Haus der Industrie zu feiern.
In den Räumen der Oesterreichischen Nationalbank gab es zuvor noch eine spannende Podiumsdiskussion zwischen Gouverneur Robert Holzmann und den Autoren der Biografie „Hayek: A Life (Teil 1, 1899-1950) – Prof. Hansjörg Klausinger und Prof. Bruce Caldwell – über Hayeks Lehren und deren Bedeutung in den aktuellen multipolaren Krisenzeiten.
Lobesworte für zwei große Denker und Wissenschaftler
„Er hat mindestens 27 eigene Bücher geschrieben sowie an zahllosen weiteren mitgearbeitet“, ließ Laudator Sir Keith Miles die beim festlichen Dinner im großen Festsaal im Haus der Industrie versammelten prominenten Gäste aus Wirtschaft und Politik über den ersten Award-Gewinner wissen. Dr. Eamonn Butler – Mitgründer und Direktor des Adam-Smith-Institutes in London, das weltweit zu den führenden Wirtschaftsinstituten zählt und sich vor allem für die wirtschaftliche und persönliche Freiheit einsetzt – sei mit Friedrich August von Hayek nicht nur durch gemeinsame Überzeugungen und Einstellungen, sondern „auch durch die Bücher, die Eamonn geschrieben hat, untrennbar miteinander verbunden.“
Der mit vielen Orden und Ehrentiteln ausgezeichnete Butler (Jahrgang 1953) sei einer der ersten gewesen, der in seinem 1983 veröffentlichten Buch „Hayek – Sein Beitrag zum politischen und wirtschaftlichen Denken unserer Zeit“ dessen Lehren und Theorien in einer allgemein verständlichen Sprache zusammenfasste. Werke für Schüler und ein breites Publikum über Wirtschafts-Größen wie Adam Smith, Ludwig von Mises oder Milton Friedman folgten. Sir Miles schloß seine Laudatio mit den Worten: „Nicht nur meine Enkelkinder, sondern jeder Schüler überall sollte Ihre Bücher lesen, vielen Dank, Eamonn Butler, für Ihren enormen Beitrag zu Wirtschaft, Bildung und Freiheit.“
„Seine Forschungen und Kenntnisse zeigen eine beeindruckende und enorme Bandbreite“, sagte Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann über seinen Laureaten und zweiten Award-Gewinner. Der Psychologe, Soziologe und Politikwissenschafter Dr. Erich Weede (Jahrgang 1942) hat in seiner langen Laufbahn über 200 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen neben der österreichischen Schule der Nationalökonomie etwa „Rational Choice“ und „Public Choice“ Theorien, er beschäftigt sich zudem mit der Friedensforschung. Holzmann: „Weedes Analysen speziell über China zeigen, wie wirtschaftliche Freiheit und institutionelle Rahmenbedingungen den Weg eines Landes bestimmen – das einst von zentraler Planung geprägte China hat einen beispiellosen Aufstieg erlebt, auch durch die schrittweise Einführung marktwirtschaftlicher Elemente.“ China habe im Vergleich zu Russland die Landwirtschaft effektiv reprivatisiert, neben Staatsbetrieben „Township Village Enterprises“ und private Unternehmen zugelassen und konsequenter die Autarkie-Politik zugunsten der Weltmarktorientierung aufgegeben. Aufstieg und das Interesse des Westens, China in eine liberale Welt- und Wirtschaftsordnung zu integrieren, habe Weede bereits vor über 20 Jahren vorausschauend und treffend analysiert.
Fasse man die Forschungen von Weede, Chinas Entwicklung und die Lehren der Österreichischen Schule sowie die Gedanken ihrer großen Vertreter wie Joseph Schumpeter und Friedrich August von Hayek zusammen, so werde eines deutlich: „Wirtschaftliche Freiheit und der Mut zur Innovation sind der Schlüssel zu Wohlstand und Fortschritt. Erich Weede hat dies in seinem Lebenswerk eindrucksvoll bewiesen und uns ungemein wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft geliefert.“
Die beiden großen Denker und Wissenschaftler Butler und Weede erhielten ihren Lifetime Achievement Award in Form von Swarovski Rising Stars sowie Urkunden, überreicht von Generalsekretär Christoph Neumayer (Industriellenvereinigung) und Vizepräsident Julian Hadschieff (Hayek Institut).
Weit geöffnete Türen
„Wir vergeben den Award an Personen, die sich für eine freie Marktwirtschaft einsetzen und sich durch herausragende Leistungen im Sinne der Austrian School of Economics auszeichnen“, erklärte Barbara Kolm, Präsidentin des Hayek-Institutes. Die Liste der Preisträger liest sich denn wie ein „Who is Who“ der liberalen Denker dieser Welt: renommierte Ökonomen wie Arthur B. Laffer, Richard Rahn, Deirdre McCloskey, Historiker Niall Ferguson, Schriftsteller Mario Vargas Llosa, US-Unternehmer Peter Thiel, intellektuelle Größen wie Emilio Pacheco, Veselin Vukotic, Richard Stephenson, Tom Woods, Dambisa Moyo und Gloria Alvarez.
Die Award-Vergabe als alljährlicher Höhepunkt spiegelt die erfolgreiche Entwicklung des Hayek-Institutes wieder. Seit dem Jahr 2000 wurde und wird von Barbara Kolm und ihrem Team ein vielfältiges internationales Netzwerk aufgebaut, das Institut weiterentwickelt sowie personell vergrößert und ihm mit dem Austrian Economics Center (AEC) eine „kleine Schwester“ beigestellt. Die Instituts-Türen wurden für eine breitere Öffentlichkeit weit geöffnet und beispielsweise Bildungsprogramme für SchülerInnen und Studierende angeboten. Kurz, das Hayek-Institut „advanced to modern times“.
Für Österreichs wirtschaftlich-politischen Diskurs ist das Institut zur profunden Andockstelle geworden, wie Vorstandsmitglied Markus Tomaschitz, HR Direktor bei AVL List, festhält: „Es ist jene wirtschaftsliberale Kraft im Land, die es mehr denn je braucht. Wenn Umverteilung zur Enteignung wird, ist die Idee des Sozialstaats beendet. Nivellierung tötet – erst den Leistungswillen, dann die Kreativität und später den Sozialstaat. Daher ist das Institut gefordert, ökonomische Zusammenhänge darzustellen, um daraus die richtigen Schlussfolgerung für Wohlstand und Wachstum in Österreich zu ziehen.“
Franz Portisch vom Sparkassenverband Österreich ermöglichte ein „Geburtstagspräsent“ für die Gäste, unter denen denn auch das wohl bahnbrechendsten Werk von Friedrich A. Von Hayek verteilt wurde: „Der Weg zur Knechtschaft“
Unter den prominenten Gästen bei der Award-Verleihung und Geburtstagsfeier waren u.a.: Edeltraud Fichtenbauer, Vorstand der DONAU Versicherung AG Vienna Insurance Group, Wirtschaftsprofessor und Hayek-Biograf Hansjörg Klausinger, Staatssekretär a.D. Hubert Fuchs, Botschafterin a.D. Elena Kirtcheva, Herbert Allram und Helene Kanta (Vorstände Wiener Städtische Wechselseitige Versicherungsverein – Vermögensverwaltung – Vienna Insurance Group), Skiproduzent Paul Fischer, Altrektor Georg Winckler (Universität Wien) und Paneuropa-Generalsekretär Rainhard Kloucek.
Richard Zundritsch, Vorstand im Hayek Institut führte durch den Abend und dankte für die Gastfreundschaft im Haus der Industrie und jenen Sponsoren, durch deren „Geburtstagsspenden“ die Forschungstätigkeit im Hayek Institut unterstützt wird: Direktor Eduard Schock (OeNB), Unternehmer Johannes Strohmayer, LGT Vorstand Maximilian Hahn, Senator Ronny Pecik (RPR Privatstiftung) und Direktor Markus Tomaschitz (AVL List).
Mehr Information zur Geschichte des Hayek-Institutes unter: https://hayek-institut.at/30-jahre-hayek-institut/
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Britt Schier
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