Informationsdefizite und fehlende gesetzliche Anreize schwächen die 2. Säule des österreichischen Pensionssystems
Saalfelden (OTS) – Mit dem bevorstehenden Pensionsantritt der Baby-Boomer-Generation erlebt nicht nur das österreichische Sozialsystem, sondern auch der Arbeitsmarkt einen realen Stresstest. Während die öffentlichen Zuschüsse zur Finanzierung der staatlichen Pensionen immer stärker steigen, beklagen Betriebe den akuten Fachkräftemangel. Dabei würde unser Pensionsmodell mit seinen 3 Säulen – staatlich, betrieblich, privat – durchaus attraktive Lösungsansätze für die aktuellen Probleme bieten. Diese sind aber nach wie vor zu wenig bekannt, wie die nunmehr dritte BAV-Umfrage der VPI Vermögensberatung zeigt.
Österreichweit wurden dafür mehr als 200 Unternehmen verschiedener Branchen sowie rund 200 Privatpersonen befragt. Nur etwa 43 Prozent der befragten österreichischen klein- und mittelständischen Unternehmen sind demnach über die Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge informiert, 23 Prozent nützen die steuerlichen Vorteile in ihrem Unternehmen auch tatsächlich. Davon setzen 26 Prozent eine Mitarbeiter:innenvorsorge nach §3 als personalpolitisches Instrument ein. Eine direkte Leistungszusage an Geschäftsführung bzw. leitende Mitarbeitende gibt es nur bei 19 Prozent, eine Kollektivversicherung haben überhaupt nur zwei Prozent. Mit 36 Prozent am häufigsten findet der Gewinnfreibetrag nach §10 EStG Anwendung, doch wird dieser selten für den Aufbau einer Altersvorsorge genützt.
BAV bietet attraktive Gestaltungsformen, aber kaum jemand nützt sie
Hermann Stöckl, Vorsorge-Experte und Geschäftsführer der VPI Vermögensberatung GmbH: „Das jährliche Mittelfristgutachten der Alterssicherungskommission geht von einer deutlichen Steigerung des Bundeszuschusses zu den staatlichen Pensionen aus: Bis 2027 sollen es rund 8,4 Milliarden Euro mehr sein. Zusätzlich sollen die Ausgaben des Bundes für die Beamtenpensionen um rund 3,4 Milliarden Euro steigen. Das sind gewaltige Summen. Aber es passiert viel zu wenig, um die angespannte Situation zu entschärfen. Während die politisch Verantwortlichen den Kopf in den Sand stecken, fehlt sowohl im privaten als auch im betrieblichen Bereich das notwendige Wissen, um die Vorteile unseres 3-Säulen-Modells in der Praxis zu nützen.
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Vorteile werden zu wenig kommuniziert
Gerade für GmbHs und AGs würden sich in der betrieblichen Altersvorsorge (BAV) eine Reihe attraktiver Gestaltungsformen anbieten, die nicht nur steuerliche Vorteile mit sich bringen, sondern auch personalpolitisch interessant sind. Hermann Stöckl: „Aber kaum jemand erkennt dieses Potenzial. Und das ist einzig und allein die Schuld der Politik. Denn anstatt die zweite und die dritte Säule zu stärken, und dadurch das öffentliche Sozialsystem zu entlasten, macht die Politik genau das Gegenteil: Die Vorteile der betrieblichen und privaten Pensionsvorsorge werden ignoriert und in der öffentlichen Kommunikation totgeschwiegen.
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Auch das Wissen über die Kostenbeiträge zur staatlichen Sozialversicherung lässt zu wünschen übrig. Nur wenige der befragten Unternehmen konnten den Abgabensatz für die Sozialversicherung bzw. den Steuersatz für den Dienstgeberbeitrag einer GmbH richtig angeben. Auch in anderen Bereichen ist das Wissen in vielen Fällen mangelhaft. Hermann Stöckl: „Dafür gibt es zwei Gründe: Einerseits wird den Unternehmen die entsprechende Information von den politisch Verantwortlichen vorenthalten und andererseits sind die steuerlichen Rahmenbedingungen hierzulande nicht immer optimal und gehören dringend verbessert.
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Attraktive personalpolitische Chance wird vergeben
Der BAV-Experte warnt davor, dass Unternehmen das personalpolitische und betriebswirtschaftliche Potenzial der betrieblichen Altersvorsorge ungenützt lassen und damit eine wichtige Chance verpassen. Hermann Stöckl: „Die Vorteile liegen trotz Verbesserungsbedarf auf der Hand: Eine Firmenpension ist kostengünstig, steuerschonend und bietet garantierte Leistungen. Zudem können damit engagierte und motivierte Talente langfristig an das Unternehmen gebunden und gleichzeitig deren Lohnnebenkosten reduziert werden. Und für hochspezialisierte Fachbetriebe erleichtern attraktive Vorsorgemodelle den Zugang zu qualifiziertem Personal.
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Die VPI Vermögensplanung GmbH wurde 1997 gegründet und betreut heute österreichweit tausende Kunden in allen Belangen der betrieblichen und privaten Altersvorsorge. Die zentrale Aufgabe der VPI ist die Planung, die Sicherung und der langfristige Aufbau von Kundenvermögen sowie das Finanzmanagement von Unternehmen und privaten Haushalten.
Weitere Informationen finden Sie unter www.vpi.at
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