Jeder Österreicher kann sich bereits jetzt ansehen, ob er betroffen ist
St.Pölten (OTS) – „Strategischer Rahmen für die Restauration von Ökosystemen“ lautet der klingende Name jenes Berichts, den die grüne Bundesministerin Gewessler von ihrem Umweltbundesamt erstellen ließ. Darin wurden bereits vor drei Jahren minutiös auf 147 Seiten und in 78 Landkarten und Abbildungen mögliche betroffene Flächen und Regionen beschrieben. Der Bericht könnte nun als Grundlage zur Umsetzung der neuen Renaturierungsverordnung dienen. Die „Beobachtungsstelle für den ländlichen Raum“, eine Datenbank der Europäischen Kommission, gibt zusätzlich allen Städten und Gemeinden einen Einblick, wer vom neuen Nettogrünflächen- und Baumüberschirmungsverlust betroffen sein könnte.
Als NÖ Bauernbund stellen wir somit klar: Die Renaturierungsverordnung wird jeden Österreicher und jede Österreicherin direkt und unmittelbar betreffen. Länder, Gemeinden, Städte, den Tourismus und die Land- und Forstwirtschaft. „Mit Verwunderung stelle ich in der medialen Diskussion fest, dass die Renaturierungsverordnung oftmals verkürzt als alleiniges Thema der Land- und Forstwirtschaft dargestellt wird. Das Gegenteil ist der Fall, denn sie wird sich noch als wahres Bürokratiemonster für jede Österreicherin und jeden Österreicher herausstellen. Vom Häuslbauer bis hin zum Freizeitsuchenden“, macht NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek auf das tatsächliche Ausmaß der beschlossenen EU-Verordnung aufmerksam.
Verknappungseffekt: „Mehr Platz für die Natur, heißt weniger Platz für den Menschen“
Nemecek verweist dabei auf eine logische Auswirkung der Verordnung, den Verknappungseffekt: „Ich sage das werteneutral, aber mehr Platz für die Natur, heißt weniger Platz für den Menschen.“ So rechnet Nemecek vor, dass durch die neuen Vorgaben der Verordnung hinsichtlich des Nettoverlustverbots an der nationalen Gesamtfläche städtischer Grünflächen und städtischer Baumüberschirmung eine Verteuerung im Bereich des Wohnens, der Mieten und der Grundstückspreise droht. Aber auch für den Tourismus und den Freizeitsport rollen laut Nemecek neue Einschränkungen heran: „Tourismus und Freizeitsport findet oftmals in besonders sensiblen Lebensräumen statt, sei es bei Seen und Gewässern, in den Bergen oder in unseren Wäldern. Auch hier könnte es zu Nutzungseinschränkungen kommen. Ich schließe in letzter Konsequenz auch verordnete Betretungsverbote nicht aus.“
Kosten in Milliardenhöhe
Laut Berechnungen des Berichts aus 2021 aus dem Umweltbundesamt belaufen sich die Kosten für ein 15%-Ziel, also die Renaturierung von rund 15 % der Landesfläche, auf rund 11 Milliarden Euro, und das nur für Österreich. „Umgerechnet kostet uns diese Verordnung rund 1 Million Euro am Tag und das mindestens die nächsten 25 Jahre“, rechnet Nemecek die langfristigen Auswirkungen vor.
Bauernbund unterstützt Nichtigkeitsbeschwerde
NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek betont abermals: „Eine Zwangsrenaturierung per Verordnung ist nichts anderes wie eine Enteignung. So wie im Bericht ersichtlich, will Gewessler aus unserem schönen Waldviertel anscheinend ein Urwald-Viertel machen“, ist Nemecek über diesen beispiellosen Alleingang der ehemaligen NGO-Aktivistin empört und betont abschließend, dass sich „diese Verordnung für Österreich und alle EU-Mitgliedsstaaten noch zu einem wahren Bürokratiemonster auswachsen wird“. Aus diesem Grund wird der Bauernbund eine von der ÖVP eingebrachte Nichtigkeitsbeschwerde unterstützen.
Zum Bericht des Umweltbundesamts aus dem Jahr 2021
Zur Datenbank der EU-Kommission
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