Am 15. November ist es wieder soweit: Auch heuer feiert das Leopold Museum den Leopoldi-Tag mit einem bunten Programm für die ganze Familie. Am Gedenktag zu Ehren des Heiligen Leopold – Nationalpatron Österreichs und Landespatron von Wien und Niederösterreich – lädt das Museum bei freiem Eintritt für Familien, Kinder und Jugendliche* zu einem facettenreichen Vermittlungsprogramm.
„Es ist eine besondere Freude, heuer bereits das vierte Jahr in Folge Familien, Kinder und Jugendliche herzlich dazu einzuladen diesen in Wien und Niederösterreich schulfreien Tag mit Kunst und Kultur bei uns im Leopold Museum zu verbringen. Zum kostenfreien Kunstgenuss zählen stündliche Führungen durch die Dauerausstellung Wien 1900. Aufbruch in die Moderne sowie das ganztägig offene Atelier für sechs- bis zwölfjährige Kinder.“
Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Leopold Museum
Das Programm am Leopoldi-Tag
Führungen für die ganze Familie*: Dauerausstellung Wien 1900. Aufbruch in die Moderne
Eine Reise in die Zeit um 1900 – Künstler*innen, Designer*innen und Architekt*innen wie Gustav Klimt, Egon Schiele, Oskar Kokoschka, Koloman Moser, Josef Hoffmann oder Otto Wagner kennenlernen, spannende Geschichten hören und die Geheimnisse ihrer Kunst entdecken.
Start: 10.30, 11.30, 12.30, 13.30, 14.30, 15.30, 16.30 Uhr, Teilnahme kostenlos, Anmeldung Ebene 0 (Atrium)
LEO Kinderatelier: „Muster-Werkstatt“
Ein Gemälde mit Dreiecken, Kreisen und Rechtecken, Plakate mit Mustern sowie Stoffentwürfe mit Blumenranken und geometrischen Formen. Lass dich von den Werken der Ausstellungen Wien 1900. Aufbruch in die Moderne und Poesie des Ornaments. Das Backhausen-Archiv anregen und gestalte deine eigene Muster-Welt.
10 bis 17 Uhr, Teilnahme kostenlos, Anmeldung Ebene 1 (Hoffmann-Lounge), für Kinder von sechs bis zwölf Jahren
Aktuelle Ausstellungen im Leopold Museum
Poesie des Ornaments. Das Backhausen-Archiv gewährt Einblick in die einzigartige, mehrere tausend Objekte umfassende, dem Museum 2023 als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellte Sammlung des 1849 gegründeten Traditionsunternehmens Joh. Backhausen & Söhne. Die Firma zählt zu den traditionsreichsten Möbel-, Mode- und Dekorstoffproduzenten der Wiener Geschichte. Ab 1903 widmete sich Backhausen der Zusammenarbeit mit herausragenden Künstler*innen der Wiener Moderne wie Josef Hoffmann, Koloman Moser, Otto Wagner, Joseph Maria Olbrich, Jutta Sika, Dagobert Peche, My Ullmann oder Otto Prutscher. Die Firma spezialisierte sich auf die Umsetzung ihrer Entwürfe in gewerbliche Erzeugnisse und etablierte sich als Hauptlieferant der Wiener Werkstätte.
Unser Dank und unser Gedenken gilt an dieser Stelle in besonderem Maße Dr. Louise Kiesling (1957-2022), die sich mit leidenschaftlicher Begeisterung und großem ideellen wie monetärem Engagement für die systematische wissenschaftliche Aufarbeitung, die Inventarisierung, die fotografische Dokumentation und die Lagerung nach musealen konservatorischen Standards eingesetzt hat und damit den Erhalt dieses kostbaren kulturellen Erbes sicherte. Ohne ihre wertvolle Arbeit für das Backhausen-Archiv, welches seit 2022 als Einheit ob seiner Einzigartigkeit unter Denkmalschutz steht, wäre diese Ausstellung nicht möglich.
Die Retrospektive Rudolf Wacker. Magie und Abgründe der Wirklichkeit veranschaulicht das vielschichtige Oeuvre des Vorarlberger Malers und Zeichners als einen der essentiellsten österreichischen Beiträge zur Neuen Sachlichkeit in Europa. Anhand von rund 250 Exponaten zeichnet die Ausstellung die künstlerische Entwicklung von Rudolf Wacker (1893-1939) nach, beleuchtet thematische Schwerpunkte seines Schaffens und zeigt die hohe Qualität sowie Perfektion seines Gesamtwerks auf.
Im Fokus von Wackers Interesse standen seine nächste Umgebung, die in seinen Stillleben verdichtete „Magie des Alltäglichen“, die Landschaften seiner Heimat, der weibliche Akt sowie das Selbstporträt, wobei sein Schaffen untrennbar mit den gesellschaftspolitischen Ereignissen der 1910er- bis 1930er-Jahre verwoben war. Seine eigenständige neusachliche Position wird mit ausgewählten Arbeiten der deutschen Neuen Sachlichkeit, u. a. von Albert Birkle, Otto Dix, Alexander Kanoldt, Anton Räderscheidt, Georg Schrimpf oder Gustav Wunderwald in Dialog gesetzt. Während des Aufstiegs des Nationalsozialismus in den 1930er-Jahren schuf Wacker verschlüsselte Stillleben, welche auf subtile Weise die Bedrohlichkeit der damaligen Wirklichkeit nachvollziehbar machen.
Die Dauerausstellung Wien 1900. Aufbruch in die Moderne macht die enorme Fülle künstlerischer wie geistiger Errungenschaften der Epoche mit ihren kulturellen, sozialen, politischen und wissenschaftlichen Implikationen nachvollziehbar. Basierend auf den von Rudolf Leopold gesammelten Beständen und ergänzt um Leihgaben aus privaten wie institutionellen Sammlungen, vermittelt die Präsentation das Fluidum der einstigen Weltkulturhauptstadt und beleuchtet die von Gegensätzen geprägte Atmosphäre.
Wien war im Fin de Siècle Nährboden für ein beispiellos fruchtbares Geistesleben in den Bereichen der Künste und Wissenschaften. Paradoxerweise ereignete sich diese Hochblüte zeitgleich mit der steten Zunahme politischer und sozialer Machtkämpfe sowie Interessenskonflikte der verschiedenen Nationalitäten der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Nicht nur spezifische Bereiche waren von der Blütezeit betroffen, vielmehr fand der Aufbruch in den unterschiedlichsten Disziplinen, von Malerei und Literatur über Musik, Theater, Tanz und Architektur bis hin zu Medizin, Psychologie, Philosophie, Rechtslehre und Ökonomie statt.
Über drei Etagen hinweg, einen zeitlichen Bogen von ca. 1870 bis 1930 spannend, glänzt die Schau auf über 3.000m² mit medialer Vielfalt, die von Malerei, Grafik, Skulptur oder Fotografie über Glas, Keramik, Metall, Textilien, Leder und Schmuck bis hin zu Möbelstücken und Wohnungseinrichtungen reicht.
Das Leopold Museum ist am 15. November 2024 von 10 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt für Familien, Kinder und Jugendliche geöffnet.
* Freier Eintritt für Familien: max. 2 Erwachsene + bis zu 3 Jugendliche unter 19 Jahren
* Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche.