Während ein Aufenthalt Klimts in Grado bis dato nicht nachgewiesen wurde, versammelten sich dort gerne Künstler:innen und Mäzen:innen des Wiener Fin de Siècle, u.a. Josef Maria Auchentaller, Otto Wagner, Friedrich Ohmann oder die Familie Bloch-Bauer. Die gemeinnützige Klimt-Foundation unterstützt auf Einladung der Stadt Grado die Schau „KLIMT PRINTED“ mit Leihgaben und neuen Forschungsaspekten. Bis heute sind die einzelnen Blätter und Mappen hochpreisige Zimelien am Kunstmarkt.
Gustav Klimts Gemälde als „Meisterwerke der Reproduktionskunst“
1908 bedeutete für die aus der Wiener Secession ausgetretene Klimt-Gruppe nicht nur das Jahr der „Wiener Kunstschau“, sondern für Gustav Klimt auch die Umsetzung der ersten Mappe mit hochwertigen Reproduktionen nach seinen Gemälden. 1908-1914 erschien Das Werk Gustav Klimts im Verlag der Kunstgalerie H. O. Miethke. 1917/18 edierte Buchhändler Hugo Heller eine erweiterte Neuauflage. 1931 gestaltete Kunsthistoriker Max Eisler, der bereits 1920 ausgewählte Klimt-Gemälde in der ersten Monografie über den Künstler reproduzierte, eine weitere Mappe (Gustav Klimt. Eine Nachlese).
Ziel war es, Klimt durch diese drucktechnisch hochwertigen und teuren Werkschauen „en miniature“ zu vermarkten. Klimt selbst war noch zu Lebzeiten an der Umsetzung der „Miethke-Mappe“ beteiligt, wie auch Franz Servaes rückblickend im August 1918 betonte: „Schon vor manchen Jahren wurde dieses Werk durch die Wiener Kunsthandlung Miethke begonnen, vom Künstler selbst in der Ausführung ständig überwacht und kurz vor seinem Ableben zu Ende geführt.“
Forschungsprojekt zu Klimts druckgrafischem Werk
Für alle Ausführungen zeichnete die k. k. Hof- und Staatsdruckerei verantwortlich. Diese „Meisterwerke der österreichischen Reproduktionskunst“ (Neue Freie Presse, 27.02.1909, S. 10) wurden präzise und mit heutzutage kaum mehr umsetzbaren fotomechanischen Drucktechniken ausgeführt. Darüber hinaus besitzen die Reproduktionen heute einen hohen dokumentarischen Wert. Sie belegen das Erscheinungsbild und zum Teil auch die Farbigkeit wichtiger Klimt-Gemälde, die im Mai 1945 durch den Brand auf Schloss Immendorf zerstört wurden, darunter die berühmten Fakultätsbilder für die Universität Wien.
Die Klimt-Foundation ließ erste Teilaspekte ihrer aktuellen Forschungen in die von Roberto Festi kuratierte Schau „KLIMT PRINTED“ einfließen und arbeitet selbst gerade an der Veröffentlichung einer Publikation über Klimts monografische Schriften und sein druckgrafisches Oeuvre. Eine umfangreiche Ausstellung in Wien ist ebenso in Planung.
KLIMT PRINTED
Im Fokus der Ausstellung KLIMT PRINTED (10.08.-27.10.2024) in der Casa della Musica in Grado, dem ehemaligen österreichischen Seebad, stehen die oben genannten Mappenwerke, ergänzt um das Klimt-Zeichnungen Portfolio von Gilhofer & Ranschburg (1919). Des Weiteren werden Klimts grafische Fähigkeiten durch Beispiele aus frühen Vorlagemappen, wie etwa Allegorien. Neue Folge (1896-1900), aus dem Verlag Gerlach und Schenk, belegt und seine Rolle als Grafiker in der Wiener Secession beleuchtet. Zur Ausstellung, organisiert vom Consorzio Grado Turismo und der Gemeinde Grado, erschien ein Katalog in deutscher und italienischer Sprache.
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