(Österreichische Hagelversicherung, am 4. Dezember 2024): Österreich hat in den letzten 25 Jahren rund 130.000 Hektar Äcker und Wiesen durch Verbauung unwiederbringlich zerstört – eine Fläche, die der gesamten Ackerfläche des Burgenlands entspricht. Sollte dieser Trend ungebremst anhalten, wird es in 200 Jahren keine Äcker und Wiesen mehr für die Lebensmittelproduktion in Österreich geben. Dabei eignen sich nur 16 Prozent der Fläche Österreichs überhaupt zur Lebensmittelproduktion, das sind um 50 Prozent weniger als in Deutschland mit 32 Prozent. Uns muss daher bewusst sein: Jede geopolitische Krise und jede Störung der Lieferketten, wie die Blockade des Suez-Kanals gezeigt hat, bedroht unmittelbar unsere Ernährungssicherheit.
Agrarflächen als Basis unserer Versorgungssicherheit
„Österreich muss auch Agrarland bleiben und nicht nur ein Land der Industrie und des Handels! Wir brauchen einen starken und stabilen Agrarsektor. Nur wenn wir genügend produktive landwirtschaftliche Flächen haben, können wir auch in Zukunft eine sichere Lebensmittelversorgung gewährleisten. Und das ist für ein kleines Land wie Österreich auch eine sicherheitspolitische Frage“, warnt Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, anlässlich des morgigen Weltbodentags. Ein entscheidender Punkt: Österreich hat bereits die höchste Supermarktdichte in der Europäischen Union. Mit 60 Lebensmittelgeschäften pro 100.000 Einwohner übersteigt dieser Wert jenen Deutschlands um 50 Prozent, wo es nur 40 Geschäfte pro 100.000 Einwohner gibt. Die Conclusio: „Wir brauchen keine weiteren Supermärkte und die damit verbundene Verbauung von wertvollem Agrarland“, erklärt Weinberger. Je mehr Märkte gebaut werden, desto höher die Gesamtkosten – Kosten, die letztendlich die Konsumentinnen und Konsumenten tragen müssen. Tatsächlich liegen die Lebensmittelpreise laut einer Studie der Arbeiterkammer in Österreich im Schnitt um rund 24 Prozent über jenen in Deutschland, unter anderem wegen der hohen Supermarktdichte.
Zubetonierte Landschaft und sterbende Ortskerne
Die großzügigen Baugenehmigungen für Supermärkte mit großflächigen Parkplätzen haben in den letzten Jahren auch zur Verschandelung der Landschaft, besonders an den Ortsrändern, geführt. Gleichzeitig hat die unkontrollierte Raumordnung zur Verödung vieler Ortskerne und zum Sterben der traditionellen Gewerbebetriebe wie Fleischer, Bäcker oder Wirtshäuser beigetragen. „Es ist höchste Zeit, diese Verfehlungen in der österreichischen Bodenpolitik zu korrigieren. Es muss auch beim Lebensmittelhandel heißen: Leerstand sanieren statt neu zubetonieren – zum Wohle der Natur, unserer Konsumentinnen und Konsumenten und vor allem unserer Bäuerinnen und Bauern, die trotz harter Arbeit den geringsten Anteil am Lebensmittelpreis erhalten“, resümiert Dr. Weinberger. Der Fokus muss daher auf den Schutz und Erhalt von Agrarflächen gelegt werden. Nur so kann Österreich langfristig seine Ernährungssicherheit gewährleisten, eine lebenswerte Umwelt für kommende Generationen bewahren und ein „Land der Äcker, zukunftsreich“ bleiben.
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