“Regeneratives Um-Bauen von Wirtschaft und Gesellschaft” …
… war der Titel der diesjährigen “Wage zu denken!”-Veranstaltungsreihe des Wissenschaftsvereins Kärnten, die zum zwölften Mal am Weissensee stattfand. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik eröffneten in Vorträgen unterschiedliche Perspektiven, die in anschließenden Diskussionen bearbeitet wurden, um Lösungsansätze aufzuzeigen. Ziel ist, dass auf das Wollen auch ein Handeln in den jeweiligen Regionen, Unternehmen, Organisationen und Institutionen folgt.
Die Notwendigkeit, den Klimawandel einzudämmen und die Umweltzerstörung zu stoppen, ist eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit. REGENERATIV lautet das neue Paradigma, für das die Prozesse und Prinzipien der Natur als Vorbild dienen. Letztlich geht es um eine Bau- und Lebenskultur, welche gesundes Wohnen, Arbeiten und Zusammenleben in den Mittelpunkt rückt und öffentliche Räume der generationenübergreifenden Begegnung kreiert!
, so Horst Peter Groß in seiner Funktion als Veranstalter und Präsident des Wissenschaftsvereins Kärnten.
Seit 2017 nutzen der KWF Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds und die Kärntner Sparkasse AG die Veranstaltungsreihe, um die Nachhaltigkeitspreise “KWF.nachhaltig” und “Förderpreis.nachhaltig der Kärntner Sparkasse AG” zu verleihen.
Der Green Deal der EU sieht vor, dass alle Mitgliedsstaaten bis 2050 klimaneutral werden. Menschen, Unternehmen und Gesellschaften müssen sich auf veränderte Gegebenheiten einstellen und auch bei der Beurteilung von Förderungsprojekten fließen Nachhaltigkeitsaspekte immer stärker ein. Eine regenerative Kreislaufwirtschaft bietet nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Chancen. Durch die Umstellung auf nachhaltige Produktions- und Geschäftsmodelle können Kosten gesenkt, Effektivität gesteigert und neue Marktchancen erschlossen werden,
führte KWF-Vorstand Roland Waldner aus.
Unter diesen Vorzeichen wurden heuer fünf Projekte von Kärntner Unternehmen vor den Vorhang geholt, die in den Bereichen »Dekarbonisierung und Klimaneutralität«, »Regenerative Kreislaufwirtschaft« und »Soziale Nachhaltigkeit | Transparenz | Verantwortung« erste Schritte bis hin zu ausgereiften Maßnahmen gesetzt haben. Als Benchmark bei der Bewertung wurden die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen herangezogen.
Der mit EUR 5.000,- dotierte Preis “KWF.nachhaltig” ging an die Goerner Group aus Klagenfurt, Spezialist in der Entwicklung und Produktion von offset-bedrucktem Verpackungsmaterial für die Technische- und Lebensmittelindustrie. Die Investitionen in Photovoltaik, Umstellung von Gas auf Strom und Wassereinsparung in der Produktion, das Entwicklungsprojekt Frischfasern ohne Kunststoffbeschichtung überzeugten die Jury ebenso wie die aus Kartonabfällen hergestellten Fasergussverpackungen und der Umstand, dass ein Teil des Umsatzes in die Erforschung biologisch abbaubarer Materialien fließt. Zudem werden Prozesse und Lieferketten von unabhängigen Dritten überprüft und bereits seit 2022 legt Goerner einen Nachhaltigkeitsbericht.
Mehr erfahren: www.goerner-group.com | Elisabeth Goerner | T +43 664 103 19 15
Der “Förderpreis.nachhaltig der Kärntner Sparkasse AG” in der Höhe von EUR 3.000,- wurde an die Protect LiB GmbH aus Bad St. Leonhard im Lavanttal für das sichere und effiziente Recycling von Lithium-Ionen-Batterien (LIB), die überwiegend in Handys, Laptops, Kameras, Akku-Schraubern, E-Bikes und E-Autos zum Einsatz gelangen, verliehen. Durch die lokale Verarbeitung entfallen lange Transportwege und auch insgesamt ergeben sich CO2-arme Kreislaufprozesse entlang der europäischen Batterie-Wertschöpfungskette mittels patentiertem Recyclingverfahren. Kritische Rohstoffe wie Lithium, Nickel und Cobalt werden rückgewonnen. Der gesamte Prozess wird mit einem digitalen Batteriepass dokumentiert.
Die Kärntner Sparkasse finanziert keine klimaschädlichen und umweltzerstörenden Großprojekte – etwa Atomkraftwerke, Kohlebergwerke oder Fracking zur Erdgasförderung. Stattdessen unterstützen wir Unternehmen aktiv auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Und wir investieren in erneuerbare Energie, wie Wind- und Wasserkraft,
so Vorstandsdirektor Michael Koren im Zuge der Preisübergabe.
Mehr erfahren: tobias.kopp@protectlib.at | Tobias Kopp | T +43 660 677 13 03
Nominierungen gab es zudem für die HIRSCH Armbänder GmbH aus Klagenfurt, die ITEK Verkehrs- und Beschilderungstechnik GmbH aus Grafenstein und die myAcker GmbH aus Spittal an der Drau.
Mit der Steigerung der Energieeffizienz in der Produktion, der Nutzung erneuerbarer Energien, der Umstellung auf verbrauchsärmere Fahrzeuge, der Reduktion von Lösemittel und der Umstellung auf wasserbasierte Produkte konnte HIRSCH punkten. HIRSCH als TRIGOS-Sonderpreisgewinner 2024 verwendet recyceltes Leder und Kautschuk für seine Armbänderproduktion. Mit “HIRSCH Water Plant” wurde gemeinsam mit der BOKU Universität für Bodenkultur Wien ein Projekt gestartet, um Wasserpflanzen, die bisher verbrannt wurden, als Rohstoff für den Produktionsprozess zu gewinnen. Als Gründungsmitglied der AQC (Association pour l’Assurance Qualité des Fabricants de Bracelets Cuir) verpflichtet sich HIRSCH zu einer nachhaltigen Entwicklung und bezieht dabei die gesamte Lieferkette seiner Armbänder ein.
Mehr erfahren: www.hirschthebracelet.com | Nadja Mrasek-Nessmann | T +43 676 84 3839 458
ITEK legt bei der Produktion ihrer Verkehrszeichen großen Wert auf natürlich nachwachsende Rohstoffe anstelle von Aluminium. Schilder aus der “ECOGUIDE”-Linie haben einen um das über Siebenfache reduzierten CO2-Fußabdruck gegenüber den Aluminium-Pendants. Der Strombedarf wird zu 80 % aus der unternehmenseigenen Photovoltaikanlage gedeckt, die restlichen 20 % über erneuerbare Energieträger bezogen. Der Fuhrpark wurde auf E-Mobilität umgestellt. ITEK wurde 2021 mit dem Preis für die beste EMAS-Umwelterklärung (Eco Management und Audit Scheme) ausgezeichnet. EMAS-geprüfte Organisationen leisten einen wirksamen Beitrag zum Umweltschutz, sparen Kosten ein und zeigen gesellschaftliche Verantwortung. So werden die Mitarbeitenden zu “Climate Ranger” ausgebildet und bringen sich regelmäßig selbst mit umweltschonenden und nachhaltigen Maßnahmen ein.
Mehr erfahren: www.itek.co.at | Elke Kaltenhauser | T +43 4225 2569
myAcker betreibt seit 2017 für Gemüsefans ohne eigenen Garten einen digital bedienbaren Onlinegarten, der es Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht, ihr Bio-Gemüse per Mausklick anzubauen und zu ernten. Die dort online gesetzten Schritte werden dann von Gärtnerinnen und Gärtnern am echten Acker umgesetzt und die reife Ernte über Nacht und CO2-neutral zum Kunden gebracht. Das Konzept fördert den Anbau vor Ort, Ressourcen werden effizient genutzt, Abfälle und Transportwege reduziert. Die wechselnde Bepflanzung und der Einsatz natürlicher Düngemittel verbessert die Bodenqualität und fördert die Biodiversität. Gemüse- und Obstüberschüsse werden zu hochwertigen Säften verarbeitet. Zusätzlich können bestes, regionales Gemüse und weitere Lebensmittel einfach und smart – Motto: “Einkaufen ums Eck” – in den “AckerBoxen” (upgecyclete, ehemalige Hochseecontainer) erworben werden.
Mehr erfahren: https://myacker.com/de/ | Kathrin Angermann-Wernisch | T: +43 664 88 10 2823
Die Preisübergabe erfolgte durch Landeshauptmann Peter Kaiser, Kärntner Sparkasse Vorstandsdirektor Michael Koren, KWF-Vorstand Roland Waldner und Horst Peter Groß vom Veranstalter Landschaft des Wissens – Wissenschaftsverein Kärnten.
Videos und Porträts unter: www.kwf.at/nachhaltig-2024
Presseinformation online unter: www.kwf.at/nachhaltig2024_preistraeger