Wilma wird die Weströhre des Brenner Basistunnels in Richtung Norden auffahren, ihre „Zwillingsschwester“ Olga hingegen die Oströhre in derselben Richtung. Beide Tunnelbohrmaschinen werden eine Strecke von rund 7,5 km in Richtung Innsbruck vortreiben. Die Feierlichkeiten fanden in der Nothaltestelle St. Jodok statt.
Der Aufbau von Tunnelbohrmaschinen ist eine Wissenschaft für sich. Nach der Werksabnahme beim Hersteller wird jede Maschine zur Baustelle transportiert. Die Montage dieser „Riesenbohrer“ ist herausfordernd und erfolgt in einer dafür extra angefertigten Kaverne mit bis zu 20 Meter Höhe. Ein Team aus erfahrenen Service-Spezialisten, darunter Techniker, Elektriker, Schlosser, Schweißer, Vermesser oder Hydrauliker, arbeitet im Schichtbetrieb rund um die Uhr. Der Zusammenbau der TBM bis zur Inbetriebnahme dauert bis zu 15 Monate. Mit der sogenannten „Andrehfeier“, die heute stattfand, wird die „Fabrik im Berg“ offiziell verabschiedet und macht sich dann auf ihren kilometerlangen Weg durch das Gebirge.
Die BBT SE und die ARGE, bestehend aus Porr Bau GmbH, Marti GmbH Austria und Marti Tunnel AG Schweiz, begrüßten heute zahlreiche Ehrengäste zur Andrehfeier der TBM im Baulos H53 Pfons-Brenner, dem größten Baulos im österreichischen Projektgebiet.
Vorstände der BBT SE Martin Gradnitzer und Gilberto Cardola
Nicht weniger als sieben Tunnelbohrmaschinen haben sich durch diesen Berg bereits gegraben und heute sind wir stolz darauf, den Start der letzten beiden zu feiern.Die Inbetriebnahme des Jahrhundertprojekts ist unser Hauptziel, diesem Ziel kommen wir Stück für Stück immer näher. Erst gestern erfolgte der Durchschlag eines Haupttunnels zwischen den Baulosen Sillschlucht – Pfons und der Sillschlucht. Ein großes Dankeschön und ein herzliches Glück auf geht nicht nur an das Team der BBT SE, sondern auch an die Arbeiter, die Tag für Tag auf unseren Baustellen arbeiten“.
Paloma Aba Garrote, Europäische Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA)
„Es ist mir eine Ehre, heute den Beginn des Vortriebs der beiden Tunnelbohrmaschinen (TBM) mit den Namen Wilma und Olga für den Bau des Brenner-Basistunnels zu feiern. Der BBT steht im Mittelpunkt der europäischen Verkehrspolitik, die ein durchgängiges, effizientes und nachhaltiges Verkehrsnetz für unsere Bürgerinnen und Bürger zum Ziel hat. Die Europäische Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) hat das Projekt von Anfang an im Rahmen der Programme TEN-V und CEF-Transport mit insgesamt 2,3 Mrd. Ꞓ über 15 Jahre finanziell unterstützt. Die Fertigstellung des Brenner-Basistunnels ist unser Geschenk an die nächste Generation der europäischen Bürger und unser Beitrag zur Verbesserung ihrer Lebensqualität“.
Magda Kopczyńska, Generaldirektorin der EU-Generaldirektion für Mobilität und Verkehr (DG MOVE)
„Der Beginn der Bauarbeiten im Baulos Pfons-Brenner ist ein wichtiger Meilenstein für die Fertigstellung des Brenner-Basistunnels, eines der größten Infrastrukturprojekte Europas und ein wichtiges Teilstück des transeuropäischen Verkehrsnetzes. Ich wünsche Wilma und Olga, den beiden Tunnelbohrmaschinen, die in den BBT einfahren, und allen Arbeitern einen sicheren und raschen Fortschritt. Die EU ist weiterhin fest entschlossen, dieses Projekt zu unterstützen, das sowohl für die Menschen vor Ort als auch für die Verbindung zwischen Süd- und Mitteleuropa von entscheidender Bedeutung ist“.
Philippe Chantraine, EU-Generaldirektion für Mobilität und Verkehr (DG MOVE)
„Es ist mir eine große Freude und Ehre als Vertreter der Europäischen Kommission und unseres Koordinators Pat Cox heute hier mit Ihnen den Start der beiden Tunnelbohrmaschinen Wilma und Olga zu feiern. Wie meine Vorrednerin möchte ich, im Namen der Europäischen Kommission, ausdrücklich allen die am Bau des BBT beteiligt sind Danken. Der BBT ist Sinnbild eines geeinten Europas in dem die Regionen, die Staaten und die EU zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger kooperieren. Ich wünsche den beiden TBMs Wilma und Olga sowie allen hier am Los H53 Pfons-Brenner Beteiligten eine schnelle und vor allem sichere Durchführung der Arbeiten. Die Europäische Kommission wird auch weiterhin an Ihrer Seite stehen“.
Anton Mattle, Landeshauptmann von Tirol
„Der Brenner Basistunnel ist ein Lichtblick in der europäischen Verkehrspolitik und eines der zentralen Infrastrukturprojekte für die Verlagerung auf die Schiene. Deshalb gratuliere ich allen Beteiligten zu den Fortschritten und bedanke mich bei all jenen, die unermüdlich am Bau des größten Infrastrukturprojekt Europas arbeiten. Der BBT kann seine volle Wirkung entfalten, wenn nördlich und südlich von Tirol auch die notwendigen Zulaufstrecken fertig sind. Es braucht eine nachhaltige Perspektive für die Entlastung des Brennerkorridors. Als langfristiges Ziel hat sich Tirol mit der Umsetzung des BBT die effektive Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene gesetzt. Im Schienenverkehr stößt man immer wieder auf nationalstaatliche Hürden, deshalb bleiben wir ein Verfechter eines echten europäischen Eisenbahnraumes mit dem Brenner Basistunnel als Herzstück der Nord-Süd-Verbindung“.
Arno Kompatscher, Landeshauptmann von Südtirol
“Mit der Inbetriebnahme der letzten beiden Tunnelbohrmaschinen sind wir dem Ziel einer direkten und schnelleren Verbindung zwischen Österreich und Italien einen großen Schritt näher. Der Brennerbasistunnel wird uns innerhalb der Euregio näher zusammenbringen und auch den Personennahverkehr revolutionieren. Dieses Projekt macht einmal mehr deutlich, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich der Mobilität und des Transportwesens der einzig richtige Weg in eine nachhaltige Zukunft ist“.
Judith Engel, Vorstandsdirektorin der ÖBB Infrastruktur AG überbrachte eine Videobotschaft
„Die ÖBB bieten Top-Qualität im österreichischen Schienennetz. Heute bauen wir die Infrastruktur für den Bahnverkehr von morgen. Ende 2025 werden 130 Kilometer Neubaustrecke der Koralmbahn – davon 33 Kilometer Koralmtunnel – in Betrieb gehen. 2030 erwarten wir die Inbetriebnahme des Semmering Basistunnels. Der Brenner Basistunnel als Herzstück der Eisenbahnachse Brenner wird Anfang 2032 das alpenquerende Schienenverkehrsangebot komplettieren. Wir gratulieren den Kolleginnen der BBT SE zum Projektfortschritt“.
Daniela Lezzi, Vorständsdirektorin Tunnel Ferroviario del Brennero (TFB)
“Mit dem Brenner Basistunnel, der in Europa einen hohen Stellenwert einnimmt, sollen die Länder vereint und eine nachhaltige, sichere und effiziente Mobilität gefördert werden. Den Projektfortschritt mitzuverfolgen ist für die RFI eine große Freude, insbesondere da sie auch den Ausbau der Strecke Franzensfeste-Verona vorantreibt, einer wichtigen Infrastrukturmaßnahme, für die bereits Finanzmittel in Höhe von rund Euro 3 Milliarden bereitgestellt werden und die zum Teil von der Europäischen Union mitfinanziert wird. Und schließlich möchte ich auch noch betonen, wie wichtig die Zusammenarbeit mit der Projektgesellschaft BBT SE ist. Dank dieser Synergien war es möglich und wird es auch in Zukunft möglich sein, wichtige Ziele, wie jenes von heute, zu erreichen, um Österreich und Italien und ganz allgemein Europa diese einzigartige Infrastruktur übergeben zu können“.